Wie arbeitet Somatic Experiencing mit Trauma?

Somatic Experiencing arbeitet vor allem mit den körperlichen Reaktionen auf traumatische Ereignisse. Diese Reaktionen sind uns meist nicht bewusst und werden vom autonomen Nervensystem gesteuert. Durch wertfreie Aufmerksamkeit können diese körperlichen Geschehnisse ins Bewusstsein eingeladen werden.

Elemente im Bewältigen des Traumas

Im Mittelpunkt der SE-Arbeit steht das Nachspüren und Erspüren von Körperempfindungen, und -impulsen, Gesten, Emotionen, inneren Bildern, Erkenntnissen oder Überzeugungen. Weitere Elemente sind das Stärken von inneren und äusseren Kraftquellen, das Pendeln zwischen Trauma-Spuren im Körper und Ressourcen, das Zentrieren und Erden sowie das Aufgreifen und achtsame Verfolgen von Bewegungsimpulsen.

Wirkungsweise

Im SE gehen wir «titriert», also in kleinen Schritten vor. Dies erlaubt unserem Organismus, gehaltene Energien behutsam und auf sichere Weise zu entladen. So kann das autonome Nervensystem allmählich wieder in sein ursprüngliches dynamisches Gleichgewicht zurückkehren. Die vom Trauma bedingte Hilflosigkeit verwandelt sich nach und nach in ein Gefühl der Ermächtigung und Selbstwirksamkeit: Vom «Ich kann nicht» kehren wir zum «Ich kann» zurück.

Neue Erfahrungen mit und in Ihrem Körper geben Sicherheit

Mit der Zeit verfeinern Sie mithilfe der behutsamen Anleitung in den SE-Sitzungen die Fähigkeit, Ihren Körper wahrzunehmen. Durch das allmähliche Auflösen der Trauma-Energien kehrt Ihr Organismus zu seiner ursprünglichen Fähigkeit der Selbstregulation zurück. Sie werden immer leichter erkennen, wann Ihr Körper zu regulieren beginnt. Der natürliche Rhythmus von Aktivität und Ruhe, von Anspannung und Entspannung kann sich immer mehr entfalten. Diese wieder in Gang kommende und angeborene Selbstregulation gibt uns das vielleicht irritierte oder sogar verlorengegangene Vertrauen in unseren Körper zurück.

Neu-Verhandeln des Traumas

Mithilfe von Somatic Experiencing kann ein Trauma auf körperlicher, geistiger und emotionaler Ebene neuverhandelt werden: Nach und nach erfahren wir unseren Körper als sicheren und wohligen Ort, wir können immer mehr im Hier und Jetzt sein. Es wird möglich, über die traumatische Erfahrung sprechen, ohne dass das Nervensystem dadurch in Stress gerät. Das Trauma bestimmt nicht mehr unser Leben, und wir fühlen uns lebendiger und mehr uns selbst.

Auch nach Jahren oder Jahrzehnten kann man mit SE traumatische Erfahrungen behandeln und integrieren. Es ist nie zu spät.